02.04.2017, 21:04 Uhr | Dr. W. Husberg

Nahkauf in Oesterholz gefährdet - Bürger haben es selbst in der Hand

Die CDU Fraktion betrachtet mit Sorge die Entwicklung des Einzelhandels in Oesterholz.
Wie jetzt bekannt wurde, hat der dortige Nahkauf nach einer kurzfristigen Erholung seit Jahresbeginn wieder mit erheblichen Umsatzeinbrüchen zu kämpfen. Letztlich ist aber das Kaufverhalten der Kunden entscheidend.

Die CDU ist sich der Bedeutung fußläufiger Einkaufsmöglichkeiten in den Ortsteilen bewusst und hatte auch selbstverständlich Vertreter zu den von dem Betreiber des Marktes anberaumten Krisengespräch entsandt.
Der Wegfall einer Einkaufsmöglichkeit vor Ort wäre ein weiterer Schritt zu einem reinen Schlafdorf, dessen Bewohner zwingend auf das Auto angewiesen sind. Diese Entwicklung gibt es nicht nur in Schlangen. Sie trägt vielmehr bundesweit einem veränderten Konsumverhalten aber auch Strukturveränderungen im Einzelhandel und im Dienstleistungssektor Rechnung. Soweit möglich, muss die Politik hier gegensteuern.
Die CDU weist jedoch auch darauf hin, dass die Möglichkeiten der Kommunalpolitik in solchen Fällen begrenzt sind und auch begrenzt sein müssen.
Unmittelbare Subventionierung privater Kaufleute kommt nicht nur aus Gründen der aktuellen Haushaltslage nicht in Betracht. Sie ist auch wirtschaftspolitischer Unsinn und mit der herrschenden Rechtslage nicht vereinbar. Aufgabe der Politik ist es nur, angemessene Rahmenbedingungen zu schaffen.
Die CDU setzt sich vielmehr seit langem für das Wachstum unserer Gemeinde, insbesondere auch durch Schaffung neuer Baugebiete in den Ortsteilen ein. In Oesterholz wurde in den vergangenen Jahren ein neues Baugebiet geschaffen, welches den Zuzug zahlreicher Neubürger mit sich brachte. Diese Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen und wird weiter vorangetrieben. Die CDU hat sich erfolgreich für den Erhalt der „Grundschule am Sennerand“ eingesetzt. Sie unterstützt politisch den Betrieb des Kindergartens und der Sportstätten vor Ort.
Eine Fokussierung von Infrastruktureinrichtungen auf den zentralen Ortskern Schlangen lehnen wir ab.
Die Bereitstellung eines attraktiven Warenangebotes im Einzelhandel ist jedoch nicht Aufgabe der Politik, sondern der örtlichen Gewerbetreibenden selbst. Runde Tische allein helfen hier nicht weiter.
Der Niedergang des Einzelhandels kleinen Ortsteilen ist ein allgemeines Phänomen, das bereits vor einigen Jahrzehnten begonnen hat. Ursächlich sind sicherlich Umstrukturierungen im Wirtschaftsgefüge, vor allem aber auch fehlende Nachfrage der Bürgerinnen und Bürger selbst. Oft wird auf dem Weg zum oder vom Arbeitsplatz auch eingekauft. Häufig wird das Angebot in Großmärkten auf Grund gestiegener Mobilität als attraktiver empfunden.

Die Schließung der Bankfilialen in Oesterholz, die im Übrigen bereits im Sommer des vergangenen Jahres begonnen hat, ist für die jetzt eingetretene Situation ein weiterer Grund, sicherlich aber nicht der entscheidende. Sie war für die Banken wirtschaftlich geboten und unvermeidbar. Der seit langem bestehende Kostendruck sowie die Digitalisierung des Bankgeschäftes machen kleine Bankfilialen überflüssig und unwirtschaftlich. Wegen der Aufstellung von Geldautomaten in Oesterholz, aber auch in Kohlstädt hat auch die CDU Gespräche geführt und Briefe geschrieben. Die Entscheidung liegt letztlich bei den in Betracht kommenden Geldinstituten selbst. Diese sind bei aller ihnen zukommenden Verantwortung für die Belange der Allgemeinheit in erster Linie Wirtschaftsunternehmen.
Für eine Verbesserung der Infrastruktur, insbesondere auch Breitbandausbau und Wohnbauflächen, wird sich die CDU freilich einsetzen.

Nach alledem entscheiden aber vor allem die Kräfte Marktes darüber, ob in Oesterholz ein Einkaufsmarkt erhalten bleibt.
Voraussetzung sind ein attraktives Warenangebot sowie vor allem auch dessen Annahme durch die örtliche Wohnbevölkerung.
Wer an dem Erhalt eines Nahversorgungsangebotes interessiert ist, muss dieses auch regelmäßig annehmen. Ein halbjährlicher Besuch im Dorfladen, wenn Samstagnachmittag das Backpulver oder das Salz ausgegangen sind, ist zwar angenehm, aber für den Erhalt des Marktes nicht ausreichend.