Zur Information veröffentlichen wir hier die Pressemitteilung der Gemeinde Schlangen zum Hochwasser Weihnachten 2023 / Januar 2024:
Pressemitteilung 5.01.2024:
Krisenstab ist mit präventiven Schutzmaßnahmen zufrieden.
Größere Schäden durch Hochwasser konnten bislang verhindert werden.
Die Gemeinde Schlangen stand in den Tagen rund um das Weihnachtsfest und zwischen den Jahren vor einer der größten Herausforderungen der letzten Jahre:
Aufgrund der außergewöhnlichen Regenmengen, die auch in der Gemeinde Schlangen extreme Ausmaße erreichten, hatte sich an den örtlichen Wasserläufen eine angespannte Hochwassersituation entwickelt.
Eine erste Bilanz des Krisenstabs fällt jedoch positiv aus. Die Zusammenarbeit aller Akteure, wie Gemeinde Schlangen, Feuerwehr, Bauhof und Gemeindewerke, hat bestens funktioniert. Die Lage war stets unter Kontrolle, und die Schutzmaßnahmen haben entsprechend der Absicht gewirkt. Größere Schäden und Auswirkungen auf die Bevölkerung und Infrastruktur konnten verhindert werden.
Fast 200 Liter Niederschlag in 5 Tagen
Das vergangene Jahr war seit Beginn der Aufzeichnungen eines der nassesten Jahre in der Geschichte der Gemeinde Schlangen. Die Niederschlagsmenge betrug in 2023 insgesamt ca. 1450 l/m². Dies entspricht einer Abweichung von plus 536 l/m² im Vergleich zum langjährigen Mittel – es fiel also rund die Hälfte mehr an Regen im vergangenen Jahr.
Allein vom 20. bis 26. Dezember 2023 sind an der gemeindeeigenen Wetterstation am Bauhof 129,54 l/m² Niederschlag gemessen worden, die in kurzer Zeit auf den ohnehin völlig durchnässten Boden gefallen sind. In den Staulagen des Kohlstädter Kalkberglandes waren es teilweise sogar bis zu 195 Liter auf nur einem Quadratmeter - das entspricht dem Volumen einer ganzen Badewanne!
In Summe kamen allein in den Einzugsgebieten der Schlänger Bachläufe einer Menge von mehr als 2,8 Millionen Kubikmetern Wasser zusammen. Diese enormen Wassermassen haben dazu geführt, dass die Pegel von Strothe, Langer Dresche (fließt vom Hohlweg kommend in Richtung Pastorenwiese) und Schlänger Bach kurz vor dem Heiligabend rasant angestiegen sind und sich eine brisante Hochwasserlage eingestellt hat.
Krisenstab kommt zusammen
Um auf die angespannte Situation frühzeitig zu reagieren, wurde am 21.12.2023 der kommunale Krisenstab im Rathaus zusammengerufen. Diesem gehören Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung, der Bauhof der Gemeinde, die Gemeindewerke Schlangen, sowie die Freiwillige Feuerwehr Schlangen an. Primäre Aufgabe des Krisenstabes ist es, Maßnahmen und Vorkehrungen zum Schutz von Leib und Leben zu treffen, sowie Infrastruktur und Gebäude in der Gemeinde Schlangen zu schützen.
Von Beginn an war es eines der wichtigsten Ziele, den Durchfluss der Wasserläufe durch die Siedlungsbereiche in ihre natürlichen Überschwemmungsbereiche, die Strotheniederung und die Pastorenwiese, zu gewährleisten. Mehrmals täglich wurden die Gewässerdurchlässe kontrolliert und wenn nötig von Treibgut und sonstigen Hindernissen befreit.
Nachdem das über die Lange Dresche aus dem Langen Tal einfliessende Wasser zu einem Rückstau des Schlänger Baches führte und dabei drohte, die Ortsmitte zu überfluten, wurden zunächst mit schwerem Gerät Entlastungsmaßnahmen für den Bach im Bereich der Knickwiesen durchgeführt. Anschliessend wurden auch in der Pastorenwiese weitere Maßnahmen umgesetzt.
Unser Ziel war es, das Wasser auf das vorhandene Weideland zu lenken und somit das in Richtung Bad Lippspringe abfließende Wasser zu verlangsamen und in der Masse zu reduzieren.
Diese Schritte wurden vom Krisenstab gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Nachbarkommune abgestimmt.
Feuerwehr und Bauhof im Dauereinsatz
Neben den größeren Aufgaben an Strothe und Schlänger Bach waren die Feuerwehr Schlangen, der Bauhof der Gemeinde und die Gemeindewerke Schlangen über die gesamten Weihnachtsfeiertage an zahlreichen Orten in der Gemeinde mit hochwasserbedingten Einsätzen beschäftigt.
Über 50 Einsätze wurden allein von den drei Löschzügen der Freiwilligen Feuerwehr abgearbeitet. Insgesamt haben die Kameradinnen und Kameraden ca. 1.200 Sandsäcke gefüllt und zur Sicherung an Infrastruktur und an privaten Häusern verlegt. Zahlreiche Keller mussten durch die Feuerwehr leergepumpt werden und mehrere landwirtschaftliche Betriebe gegen Überflutung gesichert werden. Der Bauhof musste umgestürzte Bäume u.a. aus der Strothe entfernen, und es gelang den Mitarbeitern des Bauhofs, die Lange Dresche gegen Austreten aus ihrem Bachbett zu sichern.
Nicht nur wegen des Hochwassers, sondern auch aufgrund der Gefahr umstürzender Bäume auf durchweichten Böden, mussten verschiedene Wege entlang der Wasserläufe vorsorglich gesperrt.
Regelmäßige Informationen für die Bevölkerung
Über die Gefahrenlage und aktuelle Entwicklungen wurde die Bevölkerung regelmäßig durch Updates auf der Internetseite der Gemeinde informiert. und aufgefordert, gefährdete Gebiete zu meiden und die Sicherheitshinweise ernst zu nehmen.
Bürgermeister dankt Einsatzkräften und Bevölkerung
Bürgermeister Marcus Püster: „Ich möchte allen beteiligten Einsatzkräften für ihre unermüdliche Arbeit danken. Insbesondere über die Weihnachtsfeiertage war dies eine Ausnahmesituation für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Aber auch der Bevölkerung möchte ich für ihre Kooperation und für ihr Verständnis danken.“ Und Marcus Püster ergänzt: „Die Gemeinde Schlangen hat bewiesen, dass sie auch mit schwierigen Lagen professionell umzugehen weiß und dass wir die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger jederzeit gewährleisten können.“
Für alle sichtbar bedankt sich die Gemeinde Schlangen seit ein paar Tagen mit dem „Heldenbanner“, das am Rathaus hängt.
Lage weiter beobachten
Auch in den kommenden Tagen wird der Krisenstab die Lage aufmerksam verfolgen. Die Gemeinde Schlangen bittet die Bürgerinnen und Bürger weiterhin, die Hochwasserlage aufmerksam zu verfolgen und die Sicherheitshinweise ernst zu nehmen. Uferbereiche, Parks und Wälder sollten weiterhin gemieden werden. Ein hoher Grundwasserstand kann auch noch in den kommenden Wochen in einigen Gebäuden für Probleme sorgen.
Sobald sich die akute Hochwasserlage beruhigt hat, wird die Gemeinde die Situation rückblickend analysieren und weitere mittel- bis langfristige Schutzmaßnahmen ableiten.
Für die Umsetzung zukünftiger Hochwasserschutzmaßnahmen laufen bereits Gespräche mit Geowissenschaftlern, und ein Konzept für den Ortsteil Kohlstädt ist in Arbeit.